Tai Chi / Tai Chi Chuan oder Taijiquan
Nichts auf der Welt ist so weich und nachgiebig wie das Wasser.
Und doch bezwingt es das Harte und Starke.
Laotse 6. Jh v. Chr.
Tai Chi Chuan ist eine Jahrhunderte alte innere Kampfkunst aus China. Zu Selbstverteidigungszwecken soll man sich nicht der Kraft des Gegners entgegenstellen und diese hart „blocken“ - sondern die Energie und Bewegungsrichtung des Gegners aufnehmen, erspüren, umlenken und am Ende gegen ihn selbst verwenden, um ihn zu entwurzeln und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nicht mit Widerstand Härte brechen sondern durch Verformen und gezieltes Ausweichen Energie ins Leere laufen lassen.
Grundlegend dafür ist das eigene sichere Gleichgewicht erarbeitet und geschult zu haben.
Da der kämpferische Anteil des Tai Chi Chuan, im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund geriet und die heilgymnastischen- und meditativen Anteile mehr und mehr an Bedeutung gewannen, spricht man heute oft nur noch von Tai Chi.
Der Begriff „Tai Chi" symbolisiert eine ursprünglich schöpferische Kraft und ein höchstes Wirkungsprinzip. „Chuan“ steht für Faust und bildet damit den kämpferischen Aspekt.
Daraus ableitend könnte man sagen: Tai Chi Chuan ist die höchste Form des Kampfes oder die grundlegende Auseinandersetzung mit den Gegensätzen. Es ist damit das übergeordnete Prinzip von Yin und Yang. Die dahinter stehende Philosophie ist der Daoismus (Taoismus).
In den Formen und Übungen des Tai Chi Chuan werden diese Gegensätze nach dem Prinzip von Yin und Yang durchlaufen, es kommt zu einem ständig fließenden Wechsel.
Nur einige Beispiele:
anspannen – loslassen, steigen – sinken, vorwärts – rückwärts, kraftvoll - leicht, ein- und ausatmen
Durch das kontinuierliche Üben der langsamen, fließenden Bewegungen kommt es zu einer Verbesserung der Körperkoordination, der Steigerung des Gleichgewichtsempfindens und zu einem allgemein verbesserten Körpergefühl. Dies hat positive Wirkungen auf das Herz- Kreislaufsystem, reguliert Haltungsschäden und beugt diesen vor. Außerdem trägt es zur Schmerzlinderung und Verbesserung der aktiven Beweglichkeit bei Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen bei. Durch die Konzentration auf den Körper hat es eine regulierende Wirkung auf die mentale Anspannung. Es kommt zur Entschleunigung über Meditation innerhalb der Bewegung.
Sie begegnen Stress mit Entspannung. Sie kontern Hektik mittels innerer Ruhe. Dem Leistungsdruck bieten Sie mit Gelassenheit die Stirn und sorgen bei Instabilität für die nötige Balance.
Es geht darum, ständig die Waage und Balance zwischen zwei Gegenpolen zu erlangen, um etwas und vor allem sich selbst im Gleichgewicht zu halten. Damit soll es zu einem steten Energiefluss mit ausgleichenden, harmonisierenden Eigenschaften kommen.
Der Fluss des so genannten „Qi“ wird dadurch reibungslos ermöglicht. Dieser Energiefluss wird beim QiGong (Energiearbeit) kultiviert und praktiziert. Das QiGong ist ein fester Bestandteil des Tai Chi Chuan.
Nach dem Daoismus hat der Zustand des "Qi" direkten Einfluss auf unser körperliches und seelisches Befinden.